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In der professionellen Mode- und Modelwelt gilt ein Model mit einer Konfektionsgrösse von mehr als 36 als Plus-Size! Damit Designer und Modemacher z.B. zu einer Fashionshow ihre Kreationen nicht in zig Grössen mitnehmen müssen, hat man sich in grauer Vorzeit mal auf einen "Standard" geeinigt und der besagt, dass ein Model Size ZERO (mglw. noch 34-36) haben muss, damit ihr die Fummel auch passen. In den letzten Jahren hat hier ein Umdenken stattgefunden und heutzutage gibt es auch eine ganze Menge Bedarf für curvy Models. Trotzdem ist der Standard noch existent und was darüber hinaus geht, ist eben Plus-Size.
Ich persönlich finde diesen Begriff sehr uncharmant, werden damit doch die Mehrzahl (alle die älter sind als 12) normaler Frauen und Mädchen in eine Kategorie gesteckt, derer sie sich mit Sicherheit nicht zugehörig fühlen möchten. Andererseits ist das auch nur ein Wort und wie man das auffasst, ist jedem selbst überlassen. Außerdem haben wir als Hobby- /Fotografen und -/Models mit der professionellen Mode- und Modelwelt nichts am Hut und brauchen nur unseren persönlichen Präferenzen folgen! Und gerade im Bereich der Fotografie empfinde ich es vorteilhafter, wenn an einem Model auch "ein bisschen was dran" ist. Klar ist ein flacher Bauch schön anzuschauen, ohne Taille bzw. Hüfte wirkt er aber doch schnell knabenhaft! Lange, schlanke Beine sind auch nett, wenn aber gar keine Rundungen zu erkennen sind, dann wirkt das nicht unbedingt weiblich und Fotos sehen auch nicht sehr vorteilhaft aus. Diese Aufzählung könnte man noch vielfältig weiterführen, angefangen mit einer überhaupt vorhandenen Oberweite, nicht zuletzt aber auch mit einem Gesicht, das oftmals auch frischer und gesünder aussieht, wenn hervortretende Wangenknochen nicht zusätzliche Schatten in's Bild bringen.
Und überhaupt ist der Ausdruck eines Gesichtes gänzlich unabhängig von der Kleidergröße.
Du trägst kein Size Zero, hast dich deshalb auch nie vor eine Kamera gewagt? Dann wird's jetzt aber Zeit! Du möchtest das bei mir tun? Darüber würde ich mich freuen! Ist es doch manchmal recht ermüdend, während eines Shootings darüber nachzudenken, ob man dem Model nun ein Wurstbrot anbietet oder nicht. ;-)
"Models müssen aber doch immer auch groß sein! Ich bin aber keine 1,75m!"
Auch bei der Körperhöhe muss man deutlich zwischen Laufstegmodels und Fotomodels unterscheiden. Wie eingangs erwähnt, werden zu Fashionshows häufig nur Einheitsgrößen mitgebracht. Die sind nicht nur schmal geschnitten, sie sind oft auch für größere Models gemacht. Ist ja auch klar! Wenn beide Werte klein wären, läuft man Gefahr, die Models auf dem Catwalk glatt zu übersehen. Ein "Strich in der Landschaft" braucht eben eine gewisse Länge, um wahrgenommen zu werden. ;-)
Im Bereich der Modelfotografie ist das deutlich anders!
Wenn man Fashionaufnahmen machen möchte, z.B. mit langen Kleidern, dann ist es in der Tat auch hier sehr von Vorteil, wenn man dafür ein Model hat, das nicht zu klein ist. Es gibt den ein oder anderen fotografischen Trick, um ein Model größer erscheinen zu lassen, ab 170 cm aufwärts werden Fashion-Fotos aber generell besser. Das heißt aber natürlich nicht, dass Models mit 160 cm (noch kann ich mich mit der Kamera auch so tief bücken) nun so gar keine Chance als Fotomodel hätten! Wenn das Thema stimmt, kann man auch mit "kleinen Menschen" schöne Fotos machen. Das Zauberwort heißt hier: Proportionen! Wenn die zueinander passen, dann passt's auch auf den Fotos.
Das Gesagte gilt natürlich für den Fall eines kostenlosen TfP-Shootings, Fotograf und Model also gleichermassen von den Ergebnissen profitieren wollen. Wer also bei mir ein kostenloses Fashion-Shooting mit langen Kleidern machen möchte, dummerweise aber nur 155 cm misst, wird das Shooting vmtl. nicht bekommen. Bei anderen Themen kann das aber ganz anders aussehen, insbesondere dann, wenn die Proportionen stimmen. Z.B. spielt es bei reinen Gesichtsportraits oder Aufnahmen des Oberkörpers keine Rolle, wie lang die Beine sind.
Mit Proportionen sind übrigens nicht nur die Maße von Oberweite, Taille und Hüfte gemeint. Also das allseits bekannte Ideal von 90/60/90, was nach meiner Erfahrung praktisch sowieso niemand vorweisen kann. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, jemals ein Model mit diesen Maßen fotografiert zu haben. Von daher ist das Verhältnis von Oberkörperlänge zur Länge der Beine eigentlich immer der wichtigere Wert!


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